Saturday, 22 January 2011

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Lokalisierung von Spielen
Der feine Unterschied
Wenn asiatische Videospiele in Europa erscheinen sollen oder umgekehrt werden sie zunächst lokalisiert. Und Lokalisierung bedeutet viel mehr als nur Übersetzung, wie diese Beispiele beweisen.
Namenstausch
Jeder Spieler kennt die japanische Survival-Horror-Serie ´Resident Evil´. Inzwischen ist der Name auch vielen Kinogängern bekannt. Nur in Japan weiß kaum jemand etwas mit dem Namen anzufangen, denn im Original heißt die Serie ´Biohazard´. Als der erste Teil 1996 erschien, gab es rechtliche Bedenken den westlichen Markt betreffend. Es gab schon eine bekannte Crossover-Band mit dem Namen und in den USA war zuvor bereits ein Computerspiel erschienen, das so hieß. Also entschied man sich für ´Resident Evil´.
Ähnlich ist es beim japanischen Fußballspiel ´Winning Eleven´. Außerhalb von Japan heißt das nämlich ´Pro Evolution Soccer´ oder einfach ´PES´. Der eigentliche Name sei einfach nicht eindeutig genug für ein Fußballspiel. In Japan war der Name allerdings schon etabliert.

Der japanische Jungbrunnen
Lupe
Anscheinend mögen Asiaten keine alten Spielfiguren. In der Originalversion des japanischen Rollenspiels ´Nier´ ist der Held ein Manga-Jüngling, der seine Schwester retten will. Für die westliche Fassung wurde er durch eine deutlich ältere Figur ersetzt´. Die junge Frau wurde zu seiner Tochter. Ansonsten sind die Spiele identisch. Japaner können sich einfach besser mit kindlichen Protagonisten identifizieren, so die Entwickler.
Das zweite Beispiel ist das deutsche Browsergame „Grepolis“. Die griechischen Götter in der westlichen Version unterscheiden sich deutlich von ihren asiatischen Pendants. Letztere sehen laut Hersteller alle jünger und martialischer aus. Durch das westliche Spiel führt der weise Odysseus, durch das asiatische die leicht bekleidete Psyche.

Der chinesische Knochenjob
Lupe
In China dürfen Spiele keine Darstellungen von Knochen oder Schädeln enthalten. Der ehemalige Betreiber von ´World of Warcraft´ in China wurde 2007 von der Regierung gezwungen, Darstellungen von Knochen aus dem Spiel zu entfernen. Die Untoten-Rasse sieht im chinesischen Spiel deshalb anders aus. Blanke Knochen an den Gelenken mussten für die chinesische Version übermalt werden. Skelette wurden durch Grabsteine ersetzt.
Auch im Sammelkartenspiel ´Magic – The Gathering´ bekommen Skelette auf den westlichen Karten für den chinesischen Markt meist einen Umhang verpasst, der die Knochen überdeckt. Die chinesische Regierung sagt, Darstellungen von Knochen seien beängstigend und würden die gesellschaftliche Harmonie gefährden.

Mission gestrichen
Wegen regionaler Befindlichkeiten werden manchmal Missionen komplett aus Spielen entfernt. ´Call of Duty: Modern Warfare 2´ enthält die umstrittene Mission ´No Russian´, in der der Spieler als Undercover-Agent in eine Terrorgruppe geschleust wird, die dann in einem Moskauer Flughafen wahllos unschuldige Zivilisten erschießt. Diese ist aus der russischen PC-Version entfernt worden.
In ´Fallout 3´ gibt es die Mission ´The Power of the Atom´, in der der Spieler eine Kleinstadt mit einer Atombombe zerstören kann. Diese ist in der japanischen Version entfernt worden, aus Rücksicht auf die Bombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki.

Originalfassung per Download
Digitale Marktplätze hebeln die kulturellen Grenzen jedoch aus. Denn der Aufwand, um ein Spiel auf der ganzen Welt zu vermarkten, ist deutlich geringer. Handbücher und Verpackungen müssen nicht mehr übersetzt und gedruckt werden. Als Download erscheinen immer mehr Spiele auch ohne Anpassungen weltweit.


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